Nescha, Namibia

Nescha studiert an der Uni Kassel Lehramt und war im September 2014 mit easyGo-easyCome für 6 Wochen an der Lano Primary School, ganz im Norden Namibias.
Die kleine privat geführte Grundschule ist seit 2014 neu in unserem Programm. Für unseren Blog hat Nescha ein paar Informationen über die Schule und den Schulalltag zusammen gestellt:

Die Lano Primary School ist eine private Grundschule im Norden Namibias in Onayena, einem kleinen Ort etwa 30 km von der nächsten großen Stadt Ondangwa entfernt. Sie wird zur Zeit von ungefähr 350 Schülern besucht, die von 17 Lehrern und Assistenten unterrichtet werden.
Die Schule ist einzügig von Klasse 1-7 und hat einen pre-grade, also eine Vorschule.
Klasse 1-4 bilden die lower-primary-school, in denen es jeweils einen Klassenlehrer gibt, der alle Fächer unterrichtet. Die beiden ersten Klassen werden gemeinsam und genau wie die Vorschulklasse nach dem Konzept von Maria Montessori unterrichtet. Die Schüler entscheiden selbst, wann sie sich mit welchem Material beschäftigen, häufig wird mit den „Lernspielen“ auch die feine Motorik geschult und sie arbeiten mit einem Partner, sodass die Schüler sich gegenseitig helfen können und dadurch voneinander lernen können.
Die upper-primary-school, also die Klassen 5, 6 und 7 haben auch jeweils einen Klassenlehrer. Die drei Klassenlehrer sind auf drei bis vier Fächer spezialisiert und unterrichten diese in den Klassenstufen 5-7. Nur das Fach „Oshindonga“ wird noch von einer anderen Lehrerin unterrichtet, das ist die Muttersprache der im Norden lebenden Ovambos.
Folgende Fächer werden in der upper-primary unterrichtet: Mathematic, Natural Science and Health Education, Agriculture, Life Skills, Oshindonga, English, P.E., Art, Religion and Moral Education. Die Stunden dauern immer 40 Minuten und der Unterricht beginnt um 07:30 Uhr. Die ersten drei Stunden werden am Stück unterrichtet, dann sind 30 Minuten Pause. Darauf folgen wieder drei Stunden am Stück und eine 10 minütige Pause und dann nochmal zwei Stunden. Von 13:30-15:00 Uhr ist Mittagspause, dann sind die afternoon studies bis 16:00 Uhr. Für die Schüler, die auf dem Schulgelände wohnen, sind abends von 19:00-20:00 die evening studies, Hier findet kein Unterricht statt, sondern diese Zeit wird für die Hausaufgaben und eigenständiges Lernen genutzt.
Von den rund 350 Schülern wohnen etwa zwei Drittel auf dem Schulgelände (boarding learners) und nur die Schüler, die direkt in Onayena wohnen und einen kurzen Fußweg zur Schule haben, gehen jeden Nachmittag wieder nach Hause. Das liegt daran, dass die Orte mitunter weit voneinander entfernt sind und es keine Schulbusse gibt und nur wenige Eltern ein Auto haben. Deswegen wohnen die meisten Schüler unter der Woche auf dem Schulgelände und fahren spätestens alle zwei Wochen über das Wochenende zu ihren Familien, denn jedes zweite Wochenende ist ein out-weekend, das heißt, dass alle Schüler nach Hause fahren müssen, damit die Betreuer auch mal ein Wochenende genießen können. Auf dem Schulgelände gibt es ein boys-hostel und ein girls-hostel, dabei handelt es sich um zwei große Räume, in denen jeweils alle Jungs und alle Mädchen schlafen. Hier schlafen auch die Lehrer der Vorschule und das Personal, das sauber macht und kocht. Sie beaufsichtigen die Kinder im Hostel und essen auch mit ihnen.
Für die boarding learners wird in der Schulküche dreimal täglich Essen zubereitet, allerdings ohne Elektrizität, denn sie ist sehr einfach gehalten. Meistens gibt es Reis, Nudeln oder Porridge, das aus Mahangu hergestellt wird, eine Art Getreide, das hier vorrangig angebaut wird. Jeder Schüler bringt seinen Teller mit und setzt sich zum Essen auf den Boden. Sie essen alles mit den Fingern und waschen ihren Teller nach dem Essen in zwei großen Waschschüsseln ab.
Von den circa 17 Lehrern wohnen zwölf im Lehrerhostel. Das ist ein schmales Gebäude mit einem langen Flur, von dem rechts und links kleine Zimmer abgehen, die sich die Lehrer zu zweit teilen. Es gibt zwei Toiletten und zwei Duschen und auf dem Flur ein gemeinsames Spülbecken und einen Herd. Alle, die hier wohnen, versorgen sich komplett selber. Fünf Lehrer wohnen im Ort und kommen jeden Tag zu Fuß.
Da die Lano Schule eine private Schule ist, müssen die Familien der Schüler höhere Schulgebühren bezahlen, das Gehalt der Lehrer ist allerdings sehr viel geringer, als an staatlichen Schulen. Mir wurde gesagt, dass Lehrer an staatlichen Schulen teilweise dreimal soviel Geld erhalten. Die privaten Schulen sollen aber normalerweise besser sein, als die staatlichen Schulen. An der Lano Schule läuft es auch gut, was immer an den Führungspersönlichkeiten der Schulen liegt. Die Lano Schule wurde 1992 von einer Frau gegründet, die zusammen mit ihrer Tochter die Schule auch heute noch leitet. Da die beiden sehr engagiert, bestimmt und auch streng sind, läuft an der Schule nichts aus dem Ruder und es kommen auch schöne Ausflüge und Projekte zustande, was an anderen Schulen nicht zwangsläufig der Fall ist. Die Schulleitung sucht sich das Personal aus, deswegen sind an der Lano Schule auch motivierte Lehrer anzutreffen, die gerne unterrichten und denen das Wohl der Schüler am Herzen liegt.
Als Praktikant wohnt man im Lehrerhostel in einem der kleinen Zimmer. In dem Zimmer steht ein Bett, ein Schrank und ein Kühlschrank. Ein Moskitonetz ist ebenfalls vorhanden und unerlässlich, weil abends sehr viele Mücken rumfliegen. Ein Wasserkocher, das nötigste an Geschirr und eine Schüssel zum Wäsche waschen ist ebenfalls vorhanden. Lebensmittel bekommt man in Onayena, für frische Sachen fährt man allerdings besser mit dem Taxi nach Ondangwa. Zum Kochen kann man den Herd auf dem Flur benutzen und was vielleicht noch interessant zu wissen ist: Mir ist das Leitungswasser an der Lano Schule gut bekommen, ich hab langsam damit angefangen, es zu trinken und keine Probleme gehabt.